2011 - Offiziershaus Nr. 201 am Roten Stich
(Robinson Barracks)
Schon vor dem 11.September 2001 beobachtete man erhöhte
Sicherheitsvorkehrungen auf dem Wohngebiet Robinson Housing der US-Army mit den fünf
Offiziershäusern Baujahr 1956 am Roten Stich auf dem Burgholzhof.
Die Zufahrt wurde verboten und deren Einhaltung überwacht.
Zeitweise wurde das Gelände von Wachsoldaten bewacht, die bewaffnet hinter aufgeschichteten Sandsäcken in Position gingen.
An den oberen Wänden und Dächern der Offiziershäuser wurden
Halogenstrahler angebracht. Während der Nachtstunden beleuchteten die Strahler
das nahe Umfeld der Offiziershäuser. Ein ruhiges Schlafen war da wohl kaum mehr
möglich.
Wir kennen die offizielle Jahreszahl nicht genau, aber um das Jahr 2000
wurde die Nutzung der Offiziershäuser und der auf der gleichen Straßenseite
liegenden sechs Wohnblocks von der US-Army aufgegeben.An der Substanz der Häuser kann es nicht gelegen haben, sie waren einwandfrei
in Schuss, vielleicht nicht auf dem neuesten Stand der Wärmedämmung. Auch das
Umfeld der Häuser mit dem schönen Baumbestand war exklusiv.
Am Beispiel des größten Offiziershauses, dem Haus 201, wollen wir die Offiziershäuser
architektonisch betrachten. (Stand März 2011)
Das Wohnhaus besteht aus zwei Ebenen mit je 100m2 Grundfläche.
Nach Eintreten durch die Eingangstüre befindet sich rechts im Erdgeschoss der Wohnraum mit offenen Kamin und einer geräumigen Essecke.
Eine breite Schiebetüre führt hinaus auf die große Terrasse mit einem schönen Blick in die grüne Umgebung und der
wunderschönen
Bepflanzung mit den inzwischen groß gewordenen Bäumen.
Auffallend, alle Räume sind mit einem schönen Parkettboden und mit einer
Zentralheizung ausgestattet. Die Zentralheizung wird vom nahegelegenen
Heizkraftwerk versorgt.
Eine Toilette und ein Raum für Büro/Handarbeit oder Wohnen liegen
zur linken Seite des Einganges.
Die sehr geräumige Küche ist zur Essecke hin mit einer Durchreiche ausgestattet.
Auffallend, in allen Häusern ist die Küche modern eingerichtet und genügt höheren
Ansprüchen. Dem gegenüber stehen die WC`s/Bäder, die nach unserer Einschätzung seit Bau der Häuser kaum verändert wurden. Weiße und leicht
gelbliche einfache Keramik herrschte hier vor, das Design und die Armaturen
sind einfach, Stand 1956.
Im Obergeschoss befindet sich das elterliche Schlafzimmer und drei gleich große
Kinderzimmer. Die Kinder und die Eltern haben je ein separates Bad/WC.
Auffallend die separate Zugangstüre des elterlichen Schlafzimmer zum Bad/WC.
Die Eltern konnten so vom Schlafzimmer aus das Bad/WC benutzen ohne sich den Kindern "zeigen" zu müssen.
Eine schwenkbare Holzabdeckung in der Decke mit einer ausziehbaren Holzleiter
führt hoch in die Dachkammer. Die Dachkammer ist nicht ausgebaut und nicht isoliert.
Sie kann nur als einfache niedrige Bühne verwendet werden.
Fast jedes Zimmer hat eine eingebaute geräumige weißlackierte Schrankwand. Dies kam den
Bewohnern zu Gute, die durch die US-Army zu einem häufigen Wohnungswechsel gezwungen waren.
Sie konnten so viel Mobiliar einsparen, so dass ein Umzug einfacher und schneller erfolgen konnte.
Alle Häuser haben einen Anbau. Der rechtwinkelige einstöckige Anbau beinhaltet eine kleine Wohnung für das Personal und die Garage.
Die Wohnung für das Personal besteht aus einem Zimmer mit Bad/WC mit einem
eigenem Zugang. Die Wohnraumfläche war mit 9 m2 mehr als bescheiden. Mehr
als ein Bett und der eingebaute Wandschrank findet in diesem Raum kaum Platz.
Das Personal hatte zum Haupthaus nur einen Zugang über die Küche. Wie der
Tagesablauf ablief können wir nur vermuten, vielleicht bereitete das Personal
am Morgen das Frühstück in der Küche vor und verließ am Abend nach dem Aufräumen der Küche das „Haupthaus“.
Die geräumige Garage hat einen separaten Zugang und drei kleine Fenster für
das Tageslicht. Sie ist ausgelegt für ein großes Fahrzeug. Für ein Zweitfahrzeug ist kein separater Platz vorgesehen. Es muss dann vor der Garage geparkt
werden.
Hervorzuheben ist, das sich die Außenanlagen und die Zufahrten in einem sehr gepflegten Zustand befinden.
Wir können uns nicht erinnern, das die Rasenfläche je einmal nicht sorgfältig gemäht war.
Spielmöglichkeiten für Kinder und die Möglichkeiten zum Grillen sind in jedem Hausbereich vorhanden.
Rainer Fiechtner
Stadtteilgeschichtliche Sammlungen Rot
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Vorderansicht
Garagenansicht auf Stuttgart-Zuffenhausen
Rückansicht in Richtung
Stuttgart-Zuffenhausen
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