Während viele Gemeinden in Baden-Württemberg ihre 800er oder
gar 1200er Jahrfeier
feiern können, ist Stuttgart-Rot eine sehr junge Gemeinde.
Der Autor hält das Jahr 1928 für das "Geburtsjahr"
der Gemeinde Stuttgart-Rot.
Entscheidende Impulse für die Entstehung der Gemeinde Rot gab das
Jahr 1931.
Am 1. April 1931 erfolgte die Eingemeindung der selbstständigen
Stadt Zuffenhausen
(Stadterhebung am 23. April 1907 durch König Wilhelm II, erster Bürgermeister
Max Gutenkunst, gest. 1933) nach Stuttgart.
Die Stadt Stuttgart benötigte ab 1925 einen neuen
Exerzierplatz.
Der Exerzierplatz auf dem Cannstatter Wasen hatte aufgrund der
Umbauarbeiten des Neckars
gegen Hochwasser und für die Binnenschifffahrt ausgedient, so
dass das Gelände auf dem
Burgholzhof als neues Exerzierplatzgelände
geeignet erschien. Dieses Gelände war im Besitz
von Zuffenhausen. In Verhandlungen mit der Stadt Stuttgart kam es am
28.Januar 1927 zum
Abschluss des Exerzierplatzvertrages.
Dabei hat die Stadt Stuttgart der Stadt Zuffenhausen erhebliche
wirtschaftliche Unterstützung
zugesagt. Die Stadtkasse von Zuffenhausen war darauf angewiesen,
befand sie sich doch
permanent im Soll. Diese finanzielle Not führte auch zur
Eingemeindung nach Stuttgart.
Die Zuffenhausener Bürger hatten sich, wenn auch gespalten, für
einen Zusammenschluss
mit Stuttgart ausgesprochen. Sie hatten sich einen finanzstarken
Partner gewünscht,
der der Entwicklung Zuffenhausens neue Impulse geben
sollte.
Dass Zuffenhausen vom Regen in die Traufe kam oder frei nach
Goethe`s Faust "seine
Seele an den Teufel verkaufte", konnten im nachhinein die
Zuffenhausener Bürger nicht wissen.
Das Gelände Burgholzhof (359m) hieß früher Wolfsbergheide, es
wurde nach einem Wäldchen
Burgholz umbenannt. Der darauf 1837 erbaute Gutshof wurde 1852
Hofdomäne und erlangte in
den darauffolgenden Jahren seine Blütezeit und war Mustergut in der
Obsterzeugung..
Hier befand sich auch eine gern besuchte Gastwirtschaft. Als
weiteren Anziehungspunkt
kam 1891 der vom Verschönerungsverein Cannstatt erbaute
Aussichtsturm dazu.
Der Burgholzhof gehört heute zu Bad Cannstatt und auch zu
einen Großteil zu Zuffenhausen.
Von 1927 bis 1945 lag dann hier der große Standort-Übungsplatz
In den Jahren 1933 bis 1935 entstand nach Abriss des Gutshofes
auf dem Burgholzhof die
Flandernkaserne. Diese Kaserne wurde nach 1945 in Robinson
Barracks umbenannt und von den amerikanischen Streitkräften
bis 1990 weitergenutzt.
1997 wurde die Kaserne abgerissen und einer neuen Wohnbebauung zugeführt.
Dieses neue
und attraktive Wohngebiet gehört heute zu Bad Cannstatt.
Auf dem Burgholzhof im Gewann "auf der Heide" liegt heute
die Wohnsiedlung der noch
verbliebenen amerikanischen Streitkräfte.